Burning Man
Römer + Römer
Malerei
10.03.23 – 07.05.23
Burning Man ist Farbe, Burning Man ist Licht, kollektive Intensität und Auflösung. In der Einzelausstellung „Burning Man“ im Coelner Zimmer in Düsseldorf zeigt das Künstlerpaar Römer + Römer eine Reihe von Arbeiten, die auf ihren Festivalbesuch 2017 zurückgehen. Fotografisch festgehalten, wurden Szenen, Architekturen und Objekte vom Burning Man-Festival in Malerei übersetzt, stets visuelle Intensitäten erzeugend. Mit der Ausstellung teilt das Künstlerpaar seine Blicke und Eindrücke nicht nur vom Festival selbst, sondern von einer ganz bestimmten Weise des Sehens. In ihren Bildern wird das Sehen damit selbst zu einem Ereignis. So initiieren die Arbeiten von Römer + Römer stets ein Spiel mit dem Visuellen: das Diffuse löst sich in präzise gesetzten Punkten auf, das klare Bild aus der Ferne wird zu einem Konturenlosen, sobald wir die Nähe des Bildes suchen. Mögen die Bilder kunsthistorisch gesehen etwa an Pointilismus oder Neoimpressionismus erinnern, lassen die Arbeiten aber zugleich direkte Verweise auf das Digitale entstehen: Wie verpixelt treten uns die Bilder entgegen, spielen mit Farbkontrasten und lassen (gemalte) Punkte gegen homogene (gesprühte) Flächen antreten. In ihren Arbeiten bringen Römer + Römer die Unterscheidbarkeit zwischen Malerei und digitalem Bild stets zum Kippen.
Bei dem seit 1986 jährlich veranstalteten Festival, das seit über 30 Jahren in der Wüste von Nevada in den USA stattfindet, geht es um ephemere Gemeinschaften, die das Miteinander feiern. Mit Licht-, Feuer- und LED-Installationen, mobilen, futuristisch anmutenden Fahrgeräten (den sog. Art Cars) und Architekturen inszeniert das Festival das kollektive Beisammensein als Spektakel. Hier wird das Vergehende und das Vergängliche zelebriert, ein Loslassen voller Dynamik und Licht. Und für eben jene Aspekte interessiert sich das Künstlerpaar in seinen Arbeiten: für das öffentliche Miteinander, für urbane Veränderungen und deren Gegenentwürfe und vor allem für die neuen Settings, die dabei entstehen – voller Farben und dynamischer Formen. So werden wir mit den Bildern von Römer + Römer Zeugen kontrastreicher Situationen, die teils an technoid-militärische Gebilde erinnern und teils wie einem Science-Fiction-Film entstammen, aber uns allesamt vor allem körperlich ansprechen. Es sind Bilder, die es uns unmittelbar spüren lassen, wie es ist, vom Schattenspiel einer Feuershow eingenommen oder vom grell-vibrierenden LED-Licht der Installationen beinah zu geblendet zu werden.
Das Künstlerpaar Nina (*1978 als Nina Tangian in Moskau) und Torsten Römer (*1968 in Aachen) lernte sich während ihres Malereistudiums an der Düsseldorfer Kunstakademie kennen, das sie beide als Meisterschüler bei A.R. Penck abschlossen. Seit 1998 arbeiten sie als Künstlerpaar zusammen und realisieren seitdem gemeinsam ihre künstlerischen Projekte. Seit 2000 lebt und arbeitet das Paar in Berlin. Ihr künstlerisches Oeuvre umfasst verschiedene Medien und Materialien, von Malerei, Fotografie und Druckgrafik über Digitale Kunst hin zu Performance reichend.
Text:Svetlana Chernyshova