Yae in Kim
In den letzten zehn Jahren hat sich Yae In Kim mit Zeichnung, Installation und Medien beschäftigt. Derzeit konzentriert sich Yae In Kim auf Zeichnung und Keramik und beschäftigt sich mit psychologischen Zuständen, indem sie Bilder aus dem Unbewussten hervorruft. Insbesondere durch die Symbole in ihren Werken analysiert Yae In Kim die äußeren Merkmale, die ihren kreativen Prozess auslösen.
Nach ihrem Universitätsabschluss schlug Yae In Kim eine künstlerische Laufbahn ein und zog Mitte 20 von Korea nach Deutschland. Während ihres Aufenthalts in Südkorea hinterfragte sie kontinuierlich festgelegte Geschlechterrollen und gesellschaftliche Erwartungen. Um sich in der koreanischen Gesellschaft zurechtzufinden, verbarg Yae In Kim ihre wahre Identität und versuchte, sich als „normale” Person einzufügen. Ihre Versuche, sich zu tarnen, wurden jedoch durch auffällige Merkmale wie ihre ethnische Zugehörigkeit und ihr asiatisches Aussehen behindert, sodass es ihr unmöglich war, sich dem gesellschaftlichen Standard anzupassen.
Nach ihrem Umzug nach Deutschland machte Yae In Kim negative Erfahrungen, darunter die Wahrnehmung als vorbildliche Minderheit, als assimilierte Ausländerin und die Konfrontation mit asiatischer Fremdenfeindlichkeit, was zur Komplexität ihrer Identität beitrug. Mit der Zeit wurde ihr durch das Leben in einem fremden Land bewusst, dass sie sowohl in ihrer Heimat Korea als auch in ihrer neuen Heimat Deutschland eine Fremde geworden war. Dieses Gefühl der Entfremdung verstärkte sich jedes Mal, wenn sie zwischen den beiden Ländern hin- und herreiste.
Schließlich fühlte sich Yae In Kim wie ein treibendes Teilchen ohne festen Halt, was zu einem zentralen Thema in ihrer künstlerischen Arbeit wurde. In diesem Zusammenhang werden bei der Auseinandersetzung mit dem Werk von Yae In Kim Symbole, die typischerweise Aspekte einer Person bezeichnen, wie Rasse, Religion und soziales Geschlecht, neutralisiert, und sogar Darstellungen der Künstlerin als menschliche Figur fehlen bewusst.
In ihren Kunstwerken werden gewalttätige Bilder nicht offen dargestellt, sondern durch metaphorische Methoden subtil angedeutet, wie z. B. verbogene Tische, einknickende Wände und Bäume, die durch die Verbindung mit Federn gefällt werden. Yae In Kim strebt nach Selbstbefreiung, indem sie ihr eigenes Ego in ihren Kunstwerken inszeniert und sich dadurch selbst objektiviert oder in eine Materialität verwandelt, die als „verbogen” bezeichnet wird.
-M.Bang





