Ted Green
Malerei | Installation
23.07.2021 – 05.09.2021
Öffnungszeiten: Mo–Fr 15–19 Uhr, Sa 14–18 Uhr
Den ersten Markierungen, expressiv und gestisch, folgt eine akribische Planung des weiteren Vorgehens auf der Leinwand: Ausmessen von Abständen und Schablonenentwurf. Zwei scheinbar widersprüchliche Arbeitsweisen laufen ineinander. Allmählich und beinahe technokratisch bauen sich die Aggregatformen in wiederholenden, staccato-artigen Mustern auf. Organisiert in Spalten oder Reihen schaffen sie ihren eigenen Rhythmus – eine musikalisch-mathematische Harmonie innerer Landschaften.
Dass Green vor seinem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf Biologie in seiner kalifornischen Heimat studierte und seine Faszination für die Natur und physikalische Phänomene nie abgelegt hat, scheint in seinen Arbeiten durch. Organische Formen, schlängelnde Linien, erdige Farben überwiegen in den abstrakten Kompositionen, die Brüche, Zacken, Verzerrungen dennoch zulassen.
Farben und Flächen schichten sich im Bild und lassen neben Licht/Schatten-Spielen eine räumliche Tiefe und voluminöse Auswölbung der Formen zu. Die dreidimensionale Illusion knüpft an Greens installative Papierarbeiten an, die physisch in den Galerieraum ragten. Die hierfür angerfertigten Schablonen dienen ihm noch heute als Archiv und kennzeichnen eine wachsende, bildsprachliche Kontinuität in seinem Œuvre. „I‘ve found my voice“ sagt Green selbst über diese seit 2017 entstehende Werkreihe.
Die rätselhaften Bildtitel sind buchstäblich des Rätsels Lösung: sie entstammen dem sonntäglichen Kreuzworträtsel der New York Times. Im spielerischen Zufallsprinzip sucht Green die passendsten, mehrdeutigen Titel aus. Sie zeugen mit Witz von der Lust an interpretativer Offenheit, die ihm die gegenstandslose Malerei bietet und seinen Werken eigen ist.
Text: Alina Samsonija